Die Ausbreitung der Nilgans ist zwar bemerkenswert, aber basierend auf den verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht als dramatisch im Sinne einer schwerwiegenden ökologischen Bedrohung einzustufen. Die Situation erfordert weiterhin ein sorgfältiges Monitoring, um mögliche zukünftige Auswirkungen zu erfassen und gegebenenfalls darauf reagieren zu können. Nilgänse haben sich bei uns ausgebreitet, da sie eine ökologische Nische gefunden haben. Sie haben eine sehr hohe Reproduktionsrate die ihnen teils in Innenstädten ganzjährige Bruten ermöglicht. Dass die Nilgans dabei andere Arten verdrängt, ist wissenschaftlich nicht nachweisbar. Die ihr nachgesagte hohe Aggressivität beschränkt sich in aller Regel auf Revierstreitigkeiten und den Schutz ihrer Jungen und ist für Gänse völlig normal und typisch.
Wenn heimische Wasservögel verdrängt werden, ist das Problem eher auf Flächenversiegelung und allgemein den Verlust von Lebensräumen und Brutplätzen zurückzuführen.
Wenn insbesondere größere Trupps von Nilgänsen von Flächen mit viel Publikumsverkehr vertreiben werden sollen, sollte die Grünanlagen unattraktiver für die Nilgans gestalten. Kurzgehaltene Rasenflächen sind für Nilgänse ideal zur Nahrungssuche. "Wilde" Bereiche in Parks, aber auch Blühflächen im Übergang zwischen Liegewiesen und Wasserflächen oder angepflanzte Hecken machen Parks oder auch Freibäder unattraktiv für die Tiere.
EU-Wahl: Schicksalswahl für Natur- und Umweltschutz?
Podiumsdiskussion mit NABU-Landesverband und vier EU-Kandidaten
Heilbronn – Wer reist künftig nach Brüssel und Straßburg und vertritt im EU-Parlament die Interessen der mehr als elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Baden-Württembergs? Wer steht ein für die Rechte der Natur, für Klimaschutz und eine naturverträgliche Energiewende? Solche und viele weitere Fragen treiben im Vorfeld der EU-Wahl am 9. Juni den NABU als größten Naturschutzverband und viele seiner rund 128.000 Mitglieder und 230 Gruppen in Baden-Württemberg um. Auf Einladung des NABU Heilbronn-Hohenlohe war am Montag der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle zu Gast im Heilbronner Heinrich-Fries-Haus und diskutierte mit Isabella Schuster-Ritter (CDU), Jeremy Tietz (SPD), Emil Schenkyr (Grüne) und Matthias Mettendorf (FDP) über die Rolle der EU für die Natur.
Aus Brüssel für die Natur in Baden-Württemberg
Unter dem Titel „Europawahl 2024: Schicksalswahl für den Natur- und Umweltschutz?“ zeigte der NABU-Landeschef zunächst in einem Impulsvortrag auf, welche Bedeutung der EU für den Erhalt wertvoller Naturräume in Baden-Württemberg und in ganz Europa zukommt. „Uns als NABU-Gruppe ist die EU-Wahl sehr wichtig. Der Abend hat gezeigt, wie entscheidend die EU für die Natur auch bei uns ist. Viele Biotope und Arten sind durch EU-Recht geschützt. Als Naturschutzaktive vor Ort haben wir die Chance, Informationen einzuholen, angehört zu werden und Stellungnahmen zu Bauvorhaben abzugeben. Dies garantieren uns die EU-weit gültigen Gesetze“, sagte Sophie Wiggenhauser, Pressesprecherin des NABU Heilbronn und Umgebung.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Im Laufe der Veranstaltung kamen vielfältige Themen zum Tragen. Neben intensivem und teils kontroversem Austausch zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen wie einem möglichen Verbrennerverbot oder der geforderten Abschaffung des Dienstwagenprivilegs ging es auch um den Schutz unserer Demokratie gegen extremistische Parteien. Hier waren sich alle Parteien mit dem NABU einig: „Wenn es um unsere Demokratie geht müssen alle Demokraten zusammenstehen. Bei allen inhaltlichen Differenzen müssen Parteien und NGOs wie NABU und NAJU hier an einem Strang ziehen, um uns vor einem Erstarken des Faschismus zu schützen.“, so Marco Lutz, Geschäftsführer des NABU Heilbronn-Hohenlohe.
Natura 2000 schützt die Natur
Schätzungsweise 80 Prozent der Umweltregeln in Deutschland haben ihren Ursprung in der EU. Neben Grenzwerten für Schadstoffe in Lebensmitteln oder Kinderspielzeug gehören dazu auch der Schutz des Trinkwassers oder der Luft. Für den Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume hat die EU mit Natura 2000 das weltweit größte Schutzgebietssystem geschaffen. In Baden-Württemberg umfasst dieses 302 Gebiete mit einer Gesamtfläche von über 635.000 Hektar. Das sind rund 17,5 Prozent der Landesfläche. „Dank der Umwelt- und Naturschutzpolitik der EU in den letzten drei Jahrzehnten kehren seltene Arten wie Wildkatze, Biber oder Luchs langsam wieder in ihre einstigen Lebensräume zurück. Auch der in Baden-Württemberg ausgestorbene Fischadler brütet, nach mehr als 115 Jahren, wieder im Rheintal. Trotz dieser sichtbaren Erfolge gibt es noch sehr viel zu tun: Viele Schutzgebiete sind in einem schlechten Zustand und zahlreiche Arten sind noch nicht gerettet und drohen auszusterben. Um das zu verhindern, brauchen wir eine starke, demokratische EU, die den Erhalt unserer Lebensgrundlagen ins Zentrum der Politik rückt“, betonte Johannes Enssle in seinem Vortrag.
NABU warnt vor Rechtsruck in Europa
Bis 2030 will die EU ihre Treibhausemissionen um 55 Prozent senken und bis 2050 klimaneutral werden. Neben der Abkehr von fossilen Energieträgern setzte die EU hierfür bislang auch auf die Natur: „Die Renaturierung von Mooren und Flüssen sowie klimastabile Wälder sind ein wichtiger Teil unserer Lebensversicherung im Klimawandel, denn sie speichern CO2 und kühlen ihre Umgebung wie Klimaanlagen“, versicherte Enssle. Um degradierte Moore, Flüsse und Auen wiederherzustellen, hatten die EU-Institutionen das sogenannte Renaturierungsgesetz auf den Weg gebracht. Das Regelwerk war praktisch ausverhandelt, als sich in letzter Minute einige rechtspopulistische Staatsführungen, etwa aus Ungarn und Italien, dagegen aussprachen. „Das Renaturierungsgesetz zeigt, wie sehr eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse ins nationalistische und rechtspopulistische Lager in der EU der Natur schaden könnte.“
Johannes Enssle warb dafür, die Europawahl am 9. Juni zu nutzen, um beim Klima- und Artenschutz auf Kurs zu bleiben: „Geben Sie der Demokratie und der Natur in der EU eine starke Stimme!“
Weitere Informationen: www.NABU-BW.de/europawahl
Wie arbeitet das Europäische Parlament als Stimme der europäischen Bürgerinnen und Bürger? Und wie setzt es sich durch europaweit bindende Entscheidungen für den Naturschutz vor Ort ein? Mitglieder des NABU-Kreisverband Heilbronn haben sich im Vorfeld der EU-Wahl am 9. Juni bei einer Bildungsfahrt mit dem NABU-Landesvorsitzenden Johannes Enssle direkt vor Ort in Straßburg ein Bild davon gemacht, wie Demokratie funktioniert. Von ihrem Besuch beim Europäischen Parlament (EP) am 25. April kehrten sie mit wichtigen Impulsen für die eigene Arbeit zurück.
Nach intensivem und kontroversem Austausch mit dem Stuttgarter Rainer Wieland, der seit 1997 Baden-Württemberg im EU-Parlament vertritt und seit 2009 Vizepräsident des Europäischen Parlaments ist, hatte die rund 30-köpfige Delegation Gelegenheit, an einer Plenarsitzung teilzunehmen. Die haupt- und ehrenamtlichen Vertreter*innen von NABU und NAJU verfolgten die elektronische Abstimmung der Abgeordneten über verschiedene Gesetzentwürfe. Im späteren Politik-Rollenspiel konnten die Gäste aus Baden-Württemberg selbst aktiv werden und noch mehr über die Arbeitsweise im EP erfahren. „Aufgeteilt auf fiktive Fraktionen und Ausschüsse haben wir Rechtsvorschriften zu komplexen Problemen, wie dem Zugang zu Trinkwasser im Zeitalter des Klimawandels, ausgehandelt“, berichtet Adolf Monninger, Vorsitzender des NABU Kreisverband Heilbronn. „Sich in die Rolle der Abgeordneten zu versetzen, führte uns die enorme Verantwortung der EU-Politik vor Augen.“
Beim Besuch in Straßburg wurde den NABU-Aktiven einmal mehr deutlich, wie groß die Bedeutung der Europäischen Union für die Artenvielfalt in Baden-Württemberg ist: „Geschätzt haben 80 Prozent unserer Umweltvorgaben ihren Ursprung in Verträgen oder Gesetzen der EU“, so Marco Lutz, Geschäftsführer des NABU Heilbronn-Hohenlohe. Eine wichtige Rolle spielen etwa das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 oder die Wasserrahmenrichtlinie. Hinzu kommen Regelungen über Umweltinformationen, Klagerechte der Umweltverbände oder die Bürgerbeteiligung. „Schnuppert man ein wenig Parlamentsluft und befasst sich intensiver mit der EU, wird einmal mehr klar, was für Natur und Klima bei der EU-Wahl am 9. Juni auf dem Spiel steht“, resümiert Lutz.
Auch in Heilbronn gibt es demnächst die Gelegenheit, sich ausführlich mit der EU-Wahl zu beschäftigen. Am 13.5. um 19 Uhr lädt der NABU zu einer Podiumsdiskussion ins Heinrich-Fries-Haus zu einer Podiumsdiskussion mit Kandidaten zur EU-Wahl ein. Auch Rainer Wieland wird dort wieder vertreten sein. „Im Austausch mit Herrn Wieland sind noch einige Punkte offen geblieben. Ich hoffe, dass wir diese in Heilbronn nochmal aufgreifen können.“, so Clara Staß vom NAJU-Landesvorstand, die in Straßburg dabei war und gemeinsam mit dem NABU-Landesvorsitzenden Johannes Enssle ebenfalls auf dem Podium in Heilbronn sein wird.
Hintergrund EU-Parlament:
· Das Europäische Parlament (EP) ist die einzige direkt gewählte EU-Institution. Seine Mitglieder vertreten direkt die rund 500 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger.
· Als bevölkerungsreichster EU-Mitgliedsstaat hat Deutschland 96 von 705 Sitzen im EP und stellt damit im EU-Vergleich die meisten Europaabgeordneten. Diese gehören 14 verschiedenen Parteien an, zwei sind parteilos. Baden-Württemberg ist derzeit mit elf Abgeordneten vertreten.
· In den meisten Politikbereichen agiert das EP mit dem Rat der Europäischen Union als gleichberechtigter Ko-Gesetzgeber und entscheidet mit dem Rat zusammen über den EU-Haushalt.
· Während Europäische Kommission und Rat der EU ihren Sitz in Brüssel haben, ist der des EU-Parlaments Straßburg.
· Das EU-Parlament wurde 1952 als gemeinsame Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet, seit 1979 setzt es sich nach allgemeiner, unmittelbarer, freier und geheimer Wahl zusammen.
Tipp: NABU-Vortrag und Podiumsdiskussion „Europawahl 2024: Schicksalswahl für den Natur- und Umweltschutz?“, 13.5. 19 Uhr im Heinrich-Fries-Haus Heilbronn. Weitere Informationen rund um die EU-Wahl: www.NABU-BW.de/europawahl
Es ist mild und nass in der Region. Damit fällt der Startschuss für Teichmolche, Feuersalamander oder auch Erdkröten, die vom Winterdomizil zu den Laichgewässern wandern. Jedes Jahr dieselbe Tour. Damit die kleinen Tiere sicher über vielbefahrene Straßen kommen, packen jedes Frühjahr auch bei uns mit an. Sie bauen Krötenzäune auf, graben Eimerlöcher und tragen morgens und abends die dort hineingefallenen Tiere über für sie gefährliche Straßen.
„Die Amphibiensaison zieht sich in die Länge wie Kaugummi. Durch den Klimawandel startet sie tendenziell jedes Jahr immer ein wenig früher, und tröpfelt dann stellenweise vor sich hin. Die ersten Springfrösche sind in milden Landesteilen schon im Dezember auf Tour und die letzten kommen weiterhin erst Mitte April am Laichgewässer an. Für die ehrenamtlich Aktiven heißt das: durchhalten, auch wenn oft nichts im Eimer ist. Hinzu kommt, dass die Zahl der Amphibien dramatisch eingebrochen ist, das ist alarmierend und sorgt zudem für viel Frust“, berichtet NABU-Experte Hubert Laufer.
Weil viele Amphibienwanderstrecken immer noch ohne bauliche Leitsysteme und Durchlässe für die Tiere sind, freuen sich im Amphibienschutz tätige NABU-Gruppen vielerorts über weitere ehrenamtlich Aktive. „Es wird überall noch Unterstützung gesucht. Vor allem während der Wanderung ist tatkräftiges Engagement bei der Kontrolle der Zäune sehr willkommen“, ergänzt NABU-Bezirksgeschäftsführer Marco Lutz. Wer beim Krötenretten mitmachen möchte, kann sich dazu an die örtliche NABU-Gruppe oder die Bezirksgeschäftsstelle wenden. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Wie die Hilfe funktioniert, wie man die Tiere richtig anfasst, welche Hygienevorschriften zu beachten sind und wie man Grasfrösche von Springfröschen oder Bergmolche von Teichmolchen unterscheidet, ist schnell gelernt.
Am 19.12. lud der NABU Cleebronn zum letzten Vortragsabend des Jahres in den Johann-Fein-Saal im Bürgerhaus ein.
Diesmal ging es nicht um die Natur vor der Haustür, stattdessen hielt Marco Lutz, Bezirksgeschäftsführer des NABU Heilbronn-Hohenlohe seinen Vortrag "Vogelzug auf Helgoland - Besonderheiten einer
Hochseeinsel". Nach einer kurzen Einführung in Geographie und Geschichte der Insel zeigte Lutz Tierfotos die er in den letzte Jahren auf der Insel machen konnte und mischte diese mit persönlichen
Anekdoten und Erlebnissen seiner Helgolandreisen.
Neben vielen Vögeln die großteils in Süddeutschland nicht anzutreffen sind, wie Tordalk, Blauschwanz oder
Ohrenlerche, ging es auch um Helgolands Robbenkolonie und die auf der Nebeninsel "Düne" ansässigen Wildkaninchen. Auch Wetterkapriolen, von starkem Seenebel bis zu schweren Sturmböen, waren Teil
des Vortrags.
Mit einem zum schmunzeln anregenden Bild eines Basstölpels, dem Charaktervogel Helgolands, verabschiedete Marco
Lutz die Zuschauer in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub.
Der Natur- und Artenschutz braucht dringend Unterstützung. Davon ist der NABU Kreisverband
Heilbronn überzeugt. Daher startet er am 4. Dezember eine Mitgliederwerbeaktion, um noch
mehr Menschen für den Naturschutz zu begeistern. „Nur mit vielen Mitgliedern können wir unsere erfolgreiche
Arbeit fortsetzen“, sagt Adolf Monninger, Vorsitzender des NABU Kreisverband Heilbronn. Als
Beispiel für gelungene Projekte des NABU nennt er die zwei Naturerlebnispfade in Brackenheim. Sehr
erfolgreich ist der NABU auch im Streuobstschutz. „Die Streuobstwiesen im Landkreis Heilbronn sind
kleine Oasen. Viele Arten finden danke der Arbeit der NABU-Aktiven dort ein Zuhause. Außerdem vermarkten
einige NABU-Gruppen auch sehr leckeren regionalen Streuobstapfelsaft.“, schwärmt Marco
Lutz, Bezirksgeschäftsführer des NABU Heilbronn-Hohenlohe.
In den kommenden Wochen wird ein „Werbeteam“ für den NABU im Stadt- und Landkreis Heilbronn
unterwegs sein. Das Team besteht aus Studierenden, die sich bei einer vom NABU beauftragten Agentur
beworben haben, um für eine gemeinnützige Organisation Mitglieder zu gewinnen. Die Studierenden
sind an ihrer Kleidung mit dem NABU-Logo und dem mitgeführten Werbeausweis erkennbar. Sie
dürfen kein Bargeld annehmen.
„Unsere Gruppen freuen sich auf viele neue Mitglieder und auch auf neue Aktive. Mit einer Mitgliedschaft
stärkt man den Naturschutz nicht nur finanziell. Als Mitglied hilft man auch mit der eigenen
Stimme bei politischen Aktivitäten und Vorhaben im Sinne der Natur“, sagt Renate Nowak, Vorsitzende
des NABU Güglingen. Je mehr Menschen hinter dem NABU stehen, desto mehr kann für Mensch und Natur
erreicht werden. „Es ist natürlich auch toll, wenn jemand selbst aktiv werden möchte. Es gibt viele
Möglichkeiten, sich beim NABU Kreisverband Heilbronn einzubringen. Dafür braucht man weder ein Biologiestudium noch spezielle Fachkenntnisse – jede und jeder kann mitmachen und damit der Natur
und Umwelt den Rücken stärken!“, so Marco Lutz.
Rund 70 Gäste durfte Ortschaftsrat Jakob Meyer im Schloss Neunstetten begrüßen. Sie alle waren gekommen, weil die geplante Gewerbeansiedlung der Firma Rüdinger in Neunstetten die Gemüter erhitzt. Um die Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken, konnte gemeinsam mit dem NABU Heilbronn-Hohenlohe Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbands, für einen Vortrag zu den Folgen des Flächenverbrauchs gewonnen werden.
Im rund einstündigen Vortrag konnte Gerhard Bronner nicht nur über ein notwendiges Umsteuern beim Flächenverbrauch umsteuern, sondern auch für den Volksantrag "Ländle Leben Lassen" werben, welcher die Landesregierung zu Maßnahmen zum Stopp des Flächenverbrauch auffordert.
In Krautheim geht es bald weiter. Am 22. November um 19 Uhr findet die Mitgliederversammlung des NABU Krautheim statt. Neben Neuwahlen und weiteren Formalien steht eine offene Diskussion über die zukünftige Ausrichtung der NABU-Gruppe auf dem Programm.
Heilbronn – Sommerzeit ist Wespenzeit. Nach einem intensiven Wespenjahr 2022 mit vielen und großen Völkern sind die schwarzgelben Flieger dieses Jahr deutlich seltener unterwegs. Das liegt vermutlich am nasskalten Frühjahr: In Baden-Württemberg regnete es besonders viel und die Sonne ließ sich, bundesweit gesehen, besonders selten blicken. Dabei brauchen die wärmeliebenden Insekten Sonne, um im Frühjahr beim Nestbau auf Touren zu kommen. Meist ab Mitte April starten die im Vorjahr begatteten Königinnen der bei uns weit verbreiteten Gemeinen Wespe (Vespula vulgaris) und der Deutschen Wespe (Vespula germanica) mit der Nestgründung. Eine kugelförmige papierartige Nesthülle mit wenigen Brutzellen, von der Königin aus Holzfasern und Speichel gebaut, ist die Keimzelle des neuen Wespenvolkes.
Nur zwei Wespenarten werden lästig
„Wespe ist nicht gleich Wespe. Von den 700 Wespenarten im deutschsprachigen Raum interessieren sich gerade mal zwei für Kaffeetisch, Grillgut oder Limonade und kommen dem Menschen dadurch nahe: die Deutsche und die Gemeine Wespe“, sagt NABU-Bezirksgeschäftsführer Marco Lutz. Sie versuchen bei uns, den Appetit ihres wachsenden Volkes auf eiweiß- und zuckerhaltige Nahrung quasi im Schnellimbiss zu stillen. Im August erreicht das im Frühjahr von einer überwinterten Königin gegründete Wespenvolk sein Maximum. Weil nun die neuen Königinnen und Männchen versorgt werden, wird viel Futter benötigt. Eigentlich ernähren sich Wespen von Nektar, Pollen und Pflanzensäften sowie von proteinreicher tierischer Kost. Sie jagen Fliegen, Blattläuse, Raupen und andere Insekten sowie deren Larven und unterstützen damit Gärtnerinnen und Gärtner. Als Gesundheitspolizei leisten sie einen wertvollen Dienst in der Natur, weil sie tote Insekten in kleinen Portionen abtransportieren. Die tierische Kost ist Nahrung für ihre Brut. Außerdem bestäuben sie gemeinsam mit vielen anderen Insekten die Pflanzen.
Wasserstellen fürs Insektenvolk
An heißen Tagen können Menschen mit Garten und Balkon für Insekten-Wasserstellen sorgen: „Bei großer Hitze brauchen Insektenvölker Wasser zum Kühlen. Arbeitswespen sind dann der Ventilator fürs Volk und müssen rund um die Uhr Luft ins Wespennest fächeln, um die Brut zu kühlen“, erklärt Lutz. Trinken ist daher auch für Wespen und andere Insekten lebenswichtig. „Wer kann, sollte Wasserstellen an wenig frequentierten Orten anbieten, etwa in Form eines kleinen Teichs, einer flachen Schüssel oder eines Topfuntersetzers mit Ausstiegshilfe und Steinen oder Moos als Landeplatz.“
Verhaltenstipps und Infos zu Wespen:
1) Ruhe bewahren: Wer von den gelb-schwarz gestreiften Insekten umschwirrt wird, sollte nicht um sich schlagen oder die Tiere anpusten, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid alarmiert sie und versetzt die Tiere in Angriffshaltung. Besser sanft wegschieben. Normalerweise reagieren Wespen bei ihrer Nahrungssuche nicht aggressiv. Sie wehren sich erst, wenn sie um ihr Leben bangen.
2) Tischmanieren für Wespenbesuche: Am besten wenig Anlass zur Landung am Tisch bieten. Süße Getränke, Fleisch und Wurst sowie süße Speisen abdecken. Vor jedem Schluck und Bissen prüfen, dass keine Wespe am Essen oder Getränk ist. Ganz dreiste Ruhestörer mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen vertreiben. Obst zügig ernten. Eventuell eine Ablenkungsfütterung etwas abseits des Tisches bereitstellen (Zuckerwasser, überreifes Obst). Wenn der Flugverkehr zu stark wird, lieber drinnen essen.
3) Bei einem Wespenstich: Stiche sind unangenehm, weil sie anschwellen und die Haut heiß wird. Schnell und mit kurzen Unterbrechungen kühlen ist oft die beste Therapie. Die Symptome, wie eine druckempfindliche Hautschwellung an der Einstichstelle und ein anfangs ziehender Schmerz, verschwinden nach wenigen Tagen. Bei Allergieverdacht oder Stichen im Mund-Rachen-Bereich sofort ärztliche Hilfe holen. Eine Allergie, die drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, kann sich durch Ohnmacht, Schwindel, Kreislaufbeschwerden oder Übelkeit äußern. Betroffene Personen erhalten Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin.
4) Muss das Nest weichen? Bevor man das Nest beseitigen lässt, eine naturschutzorientierte Fachperson, etwa eine ehrenamtliche Fachberatung, fragen, wie ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist. Eine Umsiedlung kann erfolgen, wenn dringende Gründe vorliegen, etwa eine allergische Person im Haus wohnt. Dafür ist eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt erforderlich. Bei Nestern im Rollladenkasten: einen Einflugschutz, etwa ein Fliegengitter, an Fenstern anbringen.
5) Wespen stehen unter Naturschutz: Wespen und ihre Nester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Wespen am Haus sind Gäste auf Zeit. Im August erreicht das Volk seine volle Größe, die meisten Wespenvölker sterben aber zum Ende des Monats, nur die jungen Königinnen überwintern an geschützter Stelle und gründen im Frühjahr ein neues Volk. So lange sollte man die Tiere und ihr Nest möglichst dulden.
In ganz Deutschland würdigt der NABU Naturschutzmacher*innen, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden
erhalten, mit einer Plakette. So am 8.8.2023 auch in Widdern. Der Hof der Familien Ehrhardt und Lustig ist ein kleines Paradies für Schwalben, aber auch für andere Tiere. Mehrere Lehmpfützen
bieten den Schwalben Nistmaterial und die vielen Blüten im Garten bieten Insekten Nahrung, die wiederum die Nahrungsquelle für die Schwalben bieten.
Nach einer kleinen Besichtigung hat Bezirksgeschäftsführer Marco Lutz die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“
verliehen, welche gleich am Pferdestall angebracht wurde, während Mehlschwalbeneltern beim Füttern der letzten Jungvögel im Nest beobachtet werden konnten.
Der NABU Heilbronn-Hohenlohe gratuliert herzlich zum schwalbenfreundlichen Heim und steht gern bei der naturnahen
Gartengestaltung beratend zur Verfügung.
Am 17.6. lud der NABU Baden-Württemberg Ehrenamtliche aus Gruppen der Landkreise Hohenlohe, Heilbronn, Schwäbisch Hall und Main-Tauber zum Regionaltreffen nach Sindringen. Am Treffpunkt am Bürgerwindpark Weißbach angekommen, begrüßte NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle die ca 30 Teilnehmenden. Anschließend erläuterten Markus Pubantz und Benjamin Friedle, Geschäftsführer der Firma BirdVision die im Windpark neu entwickelten Abschaltvorrichtungen an Windenergieranlagen, die Vogelschlag vermeiden sollen.
Mehrere während der Führung einfliegende Turmfalken, Mäusebussarde und Rotmilane zeigten eindrucksvoll die Funktion der Abschaltvorrichtung, welche die betroffene Anlage in kürzester Zeit herunterfahren konnte. Kritisch wurde dabei von den NABUs betrachtet, dass die Vorrichtung nicht dauerhaft aktiviert ist, sondern nur zu vorgeschriebenen Zeiten. Etwa an Tagen der Feldbearbeitung, wenn mit besonders hohem Aufkommen von Greifvögeln zu rechnen ist. Dennoch wurde der Technik das Potential bescheinigt, Konflikte zwischen Energiewende und Greifvogelschutz verkleinern zu können. Abschließend forderte Johannes Enssle: „Zukünftig sollte derartige Technik an allen Windenergieanlagen aktiv sein. Wir brauchen die Energiewende genauso wie eine gesunde Greifvogelpopulation.“
Der zweite Teil des Regionaltreffens fand bei Kaffee und Kuchen statt, wo Johannes Enssle einen Einblick in die aktuellen Arbeitsthemen des Landesverbands sowie den Volksantrag „Ländle leben lassen“ gab, bevor der Nachmittag mit einer offenen Austausch- und Fragerunde ausklingen konnte.
In Gärten und Parks erklingen zurzeit wieder die vielstimmigen Frühlingskonzerte der Vogelwelt. Welche Arten da singend, trällernd und rufend unterwegs sind, wird das Wochenende vom 13. bis 15. Mai zeigen: Der NABU ruft gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der NAJU zur 18. „Stunde der Gartenvögel“ auf.
Größte wissenschaftliche Mitmachaktion für alle
Jede und jeder ist eingeladen, bei der großen Vogelzählung mitzumachen. „Man braucht keine besonderen Vorkenntnisse, auch Vogelstimmen-Fachwissen ist nicht nötig. Damit Vögel treffsicher erkannt werden, bietet der NABU viele Vogelporträts, eine praktische Zählhilfe und die kostenlose NABU-Vogelwelt-App an“, betont Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Vögel beim NABU Baden-Württemberg. „Je mehr Menschen mitzählen, desto besser können Vogelfachleute den Zustand der Vogelpopulationen in Städten und Dörfern einschätzen“, erläutert Bosch. „Vor einem Jahr haben trotz Schmuddelwetter allein in Baden-Württemberg über 15.000 Menschen an mehr als 10.000 Orten Vögel gezählt. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Jahr bei besserem Wetter noch mehr Menschen Lust haben, dabei zu sein.“ Gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ ist die Gartenvogelzählung Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.
Langfristige Bestandstrends
Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre zu verfolgen und zu bewerten. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologinnen und Ornithologen beim NABU auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. „Und dieser Datenschatz vergrößert sich mit jeder Zählung, gewinnt an Aussagekraft und wird so immer wertvoller“, betont Bosch. „Übrigens ist es wichtig, die eigene Beobachtung auch dann zu melden, wenn man während der Zählung nur sehr wenige Vögel gesichtet hat. Auch das gehört zu der möglichst realistischen Momentaufnahme, die die Aktion liefert.“
Gebäudebrüter im Fokus
Auch zum Brutbestand liefert die „Stunde der Gartenvögel“ wichtige Hinweise, denn im Mittelpunkt stehen Arten, die hierzulande brüten. So wie die Mauersegler, die gerade rechtzeitig zur „Stunde der Gartenvögel“ aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehren. Als Gebäudebrüter sind sie in unseren Siedlungen zuhause, finden aber immer weniger Nistmöglichkeiten. Seit Beginn der Zählungen hat sich die Zahl beobachteter Mauersegler etwa halbiert. „Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es an Nahrung und Brutplätzen mangelt“, schlussfolgert der Vogelkundler vom NABU Baden-Württemberg. Hier gelte es dringend gegenzusteuern. „Letztes Jahr ist der Mauersegler auf dem zehnten Platz gelandet. Wir sind sehr gespannt, wie es um die pfeilschnellen Flieger dieses Jahr bestellt ist.
So funktioniert die Vogelzählung:
Am Aktionswochenende (13.–15. Mai) beobachtet man eine Stunde lang die Vogelwelt von einem ruhigen Plätzchen im Garten oder Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus – und notiert von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die im Laufe der Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Die Beobachtungen kann man online unter www.stundedergartenvoegel.de melden, alternativ per Post oder Telefon unter der kostenlosen Rufnummer 0800.1157115 am 14. Mai von 10 bis 18 Uhr. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 23. Mai.
Hintergrundinfos:
Wer noch etwas üben möchte, findet viele Infos unter www.stundedergartenvoegel.de, darunter Portraits der 40 häufigsten Gartenvögel (www.NABU.de/gartenvoegel), einen Vogeltrainer (https://vogeltrainer.NABU.de) und Vergleichskarten der am häufigsten verwechselten Vogelarten. Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden. Für kleine Vogelfans hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ (16.–20. Mai) ins Leben gerufen. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg.
Die Tage werden spürbar länger und die morgendlichen Weckrufe der Vogelwelt vielstimmiger, in Wäldern und auf Wiesen sprießen Frühlingsboten. Höchste Zeit also, um Gartenhandschuhe und Schubkarre aus dem Winterschlaf zu holen, Beete vorzubereiten und die Pflanzplanung anzugehen. So manche Hobbygärtnerinnen und -gärtner möchten dabei ganz bewusst im Einklang mit der Natur ans Werk gehen. NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold gibt Tipps für den Start ins naturnahe Gärtnern.
Tipp 1: Torffreie Erde für Klima und Boden
Torfabbau zerstört Moore und schadet dem Klima. Denn Moore speichern große Mengen Kohlenstoff, der als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre entweicht, wenn Torf abgebaut wird. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr für den Gartenbau verbraucht, ein Drittel davon geht auf das Konto von Hobbygärtnerinnen und -gärtnern. So tragen diese oft unwissend dazu bei, dass unersetzliche Moorlandschaften verloren gehen – und vertun eine Chance auf aktiven Klimaschutz. „Man sollte im Baumarkt oder Gartencenter deshalb immer zu torffreier Erde greifen. Wichtig zu wissen: In Produkten, die mit Begriffen wie torfarm oder torfreduziert werben, ist noch jede Menge Torf enthalten. Auch ‚Bioerde‘ kann zu einem großen Teil aus Torf bestehen“, warnt Arnold und ergänzt: „Torffreie Erde ist auch für den Boden die bessere Wahl. Sie verbessert dauerhaft die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert seine Struktur und unterstützt die wichtigen Bodenlebewesen.“ Torf hingegen kann zwar die Durchlüftung des Bodens verbessern, seine Qualität wird aber schlechter, weil Torf extrem nährstoffarm ist und die Bodenversauerung fördert.
Tipp 2: Heimische Wildpflanzen für Wildbienen & Co.
Im Einklang mit der Natur gärtnert auch, wer sich für heimische Stauden entscheidet, die Schmetterlinge und Wildbienen satt machen. Gerade pollen- und nektarreiche Pflanzen bieten Insekten eine gute Lebensgrundlage. Zuchtformen mit gefüllten Blüten sollte man dagegen vermeiden, weil Insekten hier hungrig bleiben. „Wichtig ist, dass die summenden Gartenbesucher auch übers Frühjahr hinaus Nektar und Pollen finden. Es ist also gut, wenn man so plant, dass das Blütenbuffet für Insekten bis in den Herbst hinein gedeckt ist“, rät Arnold. „Dabei braucht man nicht alles auf einmal zu verändern, sondern kann nach und nach umgestalten. Schön anzusehen und zugleich beliebt bei Insekten sind zum Beispiel Wiesenschafgarbe, Blut-Storchschnabel und blühende Kräuter, wie Salbei und Minze.“
Tipp 3: Wilde Ecken für Entschleunigung und Artenvielfalt
„Mit der Natur zu gärtnern kann auch heißen, die Natur voll und ganz Regie übernehmen zu lassen und sich zurückzulehnen“, empfiehlt die NABU-Gartenexpertin. Eine Fläche, gerne auch ganz am Rande des Gartens, die man ganz bewusst sich selbst überlässt, wird dann zu einer „wilden Ecke“. Hier dürfen zum Beispiel Brennnesseln, Karden und Disteln ungestört wachsen. Davon profitieren etwa bestimmte Schmetterlingsraupen, die auf Brennnesseln als Nahrung angewiesen sind, da sie auf diese Pflanze spezialisiert sind. „Wer sich selbst und der Natur eine ‚wilde Ecke‘ gönnt, kann sich sehr wahrscheinlich bald über Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs und Admiral im Garten erfreuen“, prognostiziert Arnold.
Weitere Infos:
Zehn NABU-Tipps fürs Gärtnern im Einklang mit der Natur: www.NABU-BW.de./natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/bluehendeGaerten/24755.html
NABU-Patenschaft für Wildbienen: www.NABU-BW.de/patenschaften
Viele Vogelfreundinnen und -freunde stocken zurzeit den Futtervorrat für gefiederte Besucher auf dem Balkon oder im Garten auf. Etwa 15 bis 20 Millionen werden im Jahr für Futtermischungen, Meisenknödel und Co. ausgegeben. Stefan Bosch, Vogelfachmann beim NABU Baden-Württemberg, rät zum informierten Einkaufen statt zum spontanen Shopping – sowohl beim Futter als auch beim Futterspender.
Vogelfütterung ist Naturerlebnis
„Das Vogelfüttern schafft ganz einfach Gelegenheit, die Vogelwelt aus nächster Nähe zu erleben, auch für kleine Vogelfans“, ist Bosch überzeugt. Es sei jedoch gut, sich bewusst zu machen, warum, wann und was man füttert. „Grundsätzlich nutzen etwa zehn bis 15 Arten das angebotene Buffet, in der Regel erreicht man dabei keine gefährdeten Vögel. Das Naturerlebnis steht also klar im Vordergrund und das ist auch gut so.“ Bosch ergänzt: „Um bedrohte Vogelarten zu schützen, braucht es jedoch mehr. Vor allem eine naturverträgliche Landwirtschaft. Einen Beitrag leisten aber auch naturnahe Gärten mit Beerensträuchern, Blühpflanzen für Insekten und wilden Ecken.“
Ab November Sonnenblumenkerne servieren
Am besten füttert man dann, wenn es wirklich kalt ist und Frost und Schnee die Futtersuche erschweren. „Klassischerweise also etwa zwischen November und Ende Februar“, so Bosch. „Sonnenblumenkerne sind ein gutes Basisfutter, viele Arten fressen sie gerne.“ Freiland-Futtermischungen für Körnerfresser wie Finken, Sperlinge und Meisen enthalten zusätzlich andere Samen verschiedener Größe. Meisenknödel bestehen aus Samen und Fett. Sie sollten nicht in Plastiknetze gewickelt sein, damit die Vögel nicht Gefahr laufen, sich darin zu verheddern. „Mit Vogelfutter aus biologischem Anbau fördert man die naturverträgliche Landwirtschaft und hilft, Lebensräume gefährdeter Agrarvogelarten wie Feldlerche und Rebhuhn zu bewahren“, betont Ornithologe Bosch.
Futterspender statt Vogelhäuschen
Ein klassisches Vogelhäuschen muss regelmäßig gereinigt werden – täglich mit dem Besen von Futter- und Kotresten und alle ein bis zwei Wochen mit heißem Wasser –, damit Krankheiten sich nicht unter den gefiederten Gästen verbreiten. Hygienischer ist ein Futterspender, weil die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Zudem bleibt es bei Wind, Schnee und Regen besser trocken und verdirbt nicht so leicht. Den Futterspender hängt man möglichst unerreichbar für Katzen in der Nähe von Bäumen oder Büschen als Rückzugsmöglichkeit auf. „Am besten direkt an oder mit ausreichend Abstand zu Glasscheiben, sodass diese nicht zu tödlichen Fallen werden. Damit sich unter dem Spender kein Futter und Kot sammeln, wechselt man nach Möglichkeit ab und zu den Standort“, rät der NABU-Fachmann.
Wer einen Nistkasten im Garten oder am Haus montiert hat, sollte jetzt noch die Gelegenheit nutzen, ihn zu reinigen. So bietet er seinen gefiederten Benutzern auch im nächsten Jahr wieder gute Bedingungen für die Aufzucht der Jungen. „Wenn Kohlmeisen, Stare oder Hausrotschwänze ihr Brutgeschäft abgeschlossen haben, entfernen sie das alte Nistmaterial nicht selbst. Damit sich Parasiten darin nicht weiter vermehren, sollten wir den Hausputz für die Vögel übernehmen“, erklärt NABU-Artenschutzexperte Martin Klatt. „Und zwar möglichst bald.“ Denn ist die Brutzeit vorbei, bleiben die Vogelwohnungen oft nicht lange leer.
Vogelnistkästen werden rund ums Jahr genutzt
Nistkästen stehen bei Nachmietern wie Siebenschläfern, Hasel- oder Fledermäusen hoch im Kurs. Auch zahlreichen Insektenarten dienen sie in der kalten Jahreszeit als schützende Behausung. Vor dem Putzen empfiehlt es sich, erst einmal anzuklopfen oder einen vorsichtigen Blick in den Kasten zu werfen. So erspart man sich selbst und den möglichen Bewohnern einen Schreck. Ist die Unterkunft schon belegt, säubert man sie besser zu einem anderen Zeitpunkt. „Übrigens sind auch manche Vogelarten in den Nistkästen nicht nur Sommergäste“, verrät Klatt. „In kalten Herbst- und Winternächten nutzen beispielsweise Meisen, Kleiber oder Zaunkönige die Häuschen gerne als wärmenden Unterschlupf. Es ergibt also auch jetzt noch Sinn, einen neuen Nistkasten aufzuhängen.“
So gelingt die Nistkasten-Reinigung
In einer Nisthilfe muss keine klinische Reinheit herrschen. Das Wichtigste ist, dass der Parasitenbefall in Schach gehalten wird. Darum reicht es völlig aus, das alte Nistmaterial herauszuholen, zu entsorgen, und den Kasten anschließend mit einer Bürste auszufegen. Auf keinen Fall sollten chemische Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder Insektensprays zum Einsatz kommen. Es empfiehlt sich jedoch, Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen.
Auf Spurensuche: Wer wohnt in meinem Nistkasten?
Die Nistkastenpflege ist kein reiner Putzjob – etwas Detektivarbeit ist ebenso gefragt. Beim Entnehmen des Nistmaterials lässt sich nämlich auch erkennen, welche Vogelart sich zuletzt in der Bruthilfe eingerichtet hatte. Meisen etwa polstern ihr Familiendomizil mit viel Moos und Tierhaaren aus. Kleiber bevorzugen Rindenstückchen und trockene Blätter. Mauersegler sammeln häufig Grashalme, Federn und Haare. Weil sie ihre mit Speichel verklebten Nester immer wieder benutzen und weiter ausbauen, sollten diese aber unbedingt im Mauerseglerkasten belassen werden. „Außerdem nutzen nicht alle Vogelarten Nistkästen“, ergänzt Artenschutzexperte Klatt. „Darum sind naturnahe Gärten mit regionalen Bäumen, Hecken und Sträuchern oder begrünte Hausfassaden ebenso wichtig. Hier finden Amsel, Mönchsgrasmücke oder Buchfink einen Unterschlupf.“
Warme Herbsttage werden jetzt von vielen genutzt, um den Garten, die Terrasse und den Balkon winterfest zu machen. Gärten sind wichtige Rückzugsorte für viele Arten, die immer weniger Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten in unserer aufgeräumten Kulturlandschaft finden. Es ist gar nicht schwer, für Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse, Vögel und Insekten einen geeigneten Platz zum Überwintern zu schaffen.
„Wer Tieren seinen Garten zum Überwintern anbietet, sollte vielfältige Strukturen erhalten, anstatt mit schwäbischer Gründlichkeit alles aufzuräumen“, rät Aniela Arnold, Naturgartenexpertin beim NABU Baden-Württemberg. Reisig- und Totholzhaufen, Laub unter Bäumen und Sträuchern, Fallobst oder abgeblühte Stauden, die im Herbst anfallen, bieten tierischen Gartenbewohnern Schutz vor der kalten Jahreszeit und sind eine Nahrungsquelle. Verblühte Wildstauden können bis zum Frühjahr stehen bleiben. Die hohlen Pflanzenstängel nutzen Wildbienenarten wie die Keulhornbiene als Winterquartier. Für die Körnerfresser unter den Gartenvögeln, wie Stieglitz und Dompfaff, sind die Samenstände verblühter Stauden von Wilder Karde, Sonnenblume und Königskerze eine willkommene Energiequelle im Winter. Wilde Ecken mit Brennnesseln, die das ganze Jahr stehen bleiben dürfen, sind für einige Schmetterlinge attraktiv. Von den Blättern ernähren sich die Raupen von Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral – zum Verpuppen suchen sie lange Pflanzenstängel oder Sträucher in der Nähe auf, an denen sie sich als Stürzpuppe anheften können.
Igel im Garten: Leckerbissen gesucht
Die dämmerungs- und nachtaktiven Stacheltiere fühlen sich in naturnah gestalteten Gärten wohl, wo sie unter Hecken, Büschen und Bäumen nach Nahrung suchen und sich verstecken können. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Käfer, aber auch andere Kleintiere, die sich unterm Laub verstecken. Darf Laub sowie Grün-, Baum- und Heckenschnitt in einer Gartenecke oder unter Hecken und Bäumen liegen bleiben, können Igel, Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und Falter dort im Herbst einen frostfreien Unterschlupf für den Winter finden. Eine Umrandung aus Feldsteinen hält das Material zusammen. „Es sind schon solche kleinen Maßnahmen, die es den Tieren im Garten leichter machen, gut durch den Winter zu kommen und uns wenig Arbeit kosten“, sagt die NABU-Gartenexpertin.
Igel, Schmetterlinge, Vögel oder Wildbienen können den Garten zu einem Naturerlebnis direkt vor der eigenen Haustüre machen. Nicht nur für Kinder ist es spannend, dort nach krabbelnden, fliegenden und laufenden Mitbewohnern aus der Tierwelt zu suchen. „Als Gärtnerin oder Gärtner eines naturnahen Gartens darf ich mich auch mal zurücklehnen. Ein naturnah gestalteter Garten muss trotzdem nicht unaufgeräumt aussehen“, möchte Arnold mit einem Klischee aufräumen.
Sechs Tipps zum Gärtnern im Herbst:
Ausführliche Infos unter www.NABU-BW.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/bluehendeGaerten/25217.html
Herbstliche Tipps für den Naturgarten: www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/saisonal/herbst/23139.html
Der Herbst ist die beste Jahreszeit, um neue Hecken und Sträucher zu pflanzen. Mit einer bunten Beerenpracht deckt man den heimischen Gartenvögeln den Tisch. Auch auf dem Balkon lassen sich manche Sträucher, wie die Essig-Rose und der Liguster, im Topf halten. Viele Gehölze sind übers Jahr ein schöner Anblick. Vogelfreundinnen und -freunde können bestens beobachten, wer am liebsten von welchen Beeren nascht. Am richtigen Standort ausgepflanzt, hat man lange Freude daran und das Vogelfutter wächst fast von selbst. Naturnahe Gärten mit heimischen Hecken und Sträuchern bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz vor Wind, Wetter und Räubern auf Samtpfoten. Also, ran an den Spaten.
Freie Kost und Logis für Vögel
Wer beim Kauf auf regionale Pflanzen setzt, liegt bei Star, Kleiber und Amsel meist richtig: „Zu den vogelfreundlichen Sträuchern gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe oder Weißdorn. Die Früchte des Schwarzen Holunder fressen über 60 Vogelarten. Im Dickicht des Weißdorns fühlen sich 32 Vogelarten wohl und lassen sich die Früchte schmecken. Heimische Pflanzen sind anspruchslos, widerstandsfähig gegen witterungsbedingte Einflüsse und häufig sehr pflegeleicht: nötig ist allerhöchstens, sie im Herbst etwas in Form zu schneiden“, sagt Stefan Bosch, NABU-Vogelexperte und selbst Gartenbesitzer. In seinem Garten bietet er mit Holunder, Vogelbeere und Pfaffenhütchen sowie wenigen nicht geernteten Äpfeln in den Baumkronen seinen gefiederten Gästen freie Kost. Logieren können sie in einem der vielen Nistkästen, Brutnischen und natürlichen Höhlen in den Bäumen.
Heimische Gehölze sind für Vögel, aber auch für Insekten attraktiv. Die Blüten diverser Wildrosenarten und des Schneeballs ziehen im Frühling Hummeln und andere Frühstarter an. Insekten sind zugleich Nahrung für unsere Gartenvögel und unersetzlich für die Aufzucht des Vogelnachwuchses. Für Zugvögel wie Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz liefern die Beeren im Garten wertvolle Energie, die sie für den Flug in den Süden brauchen. Stare, Drosseln, Seidenschwänze oder Grasmücken bedienen sich hier gern. Die Gartengrasmücke verdoppelt ihr Körpergewicht in kurzer Zeit durch den Aufbau von Fettreserven. Neben Insektenkost ist sie dafür auf bestimmte Beeren wie die des Schwarzen Holunders angewiesen.
Beerensträucher als Superfood für Vögel
Superfood für Vögel bieten die Beeren von Vogelkirsche, Gemeiner Wacholder, Eingriffeliger Weißdorn, Gemeine Berberitze, Kornelkirsche, Schlehe/Schwarzdorn, Schwarzer Holunder, Speierling, Vogelbeere und Vogelkirsche. Hinzu kommen heimische Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Essig-, Zimt- und Bibernellenrose, die von Vögeln zum Zwischenstopp genutzt werden und deren Hagebutten ein willkommener Snack sind. Nicht alle Vögel mögen Beeren. Körnerfresser wie Buch- und Grünfink bevorzugen die kleinen Samen- und Fruchtstände von Gräsern, Blumen und Getreidesorten. Mit Distel, Vogelmiere, Wilde Karde oder Mädesüß im Garten tut man ihnen etwas Gutes.
Gehölze richtig pflanzen
Heimische Gehölze kauft man am besten in der örtlichen Baumschule. Dann sind die Pflanzen an die lokalen Bedingungen angepasst und die Anfahrt ist kurz. Wird im Herbst gepflanzt, kann die Pflanze über den Winter Feinwurzeln ausbilden. Gehölze mit Ballen können auch in anderen Jahreszeiten gesetzt werden. Der Boden sollte 50 Zentimeter breit und zwei Spatenlängen tief umgegraben, von Kräutern befreit und mit torffreiem Humus angereichert werden. Dann eine 20 Zentimeter breite und tiefe Pflanzfurche graben und die Gehölze einsetzen. Zuvor etwas stutzen, damit sich die jungen Pflanzen auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Als Hecke setzt man, je nach Größe, drei bis fünf Pflanzen je Meter. Dann gut mit Wasser einschwemmen und bei Trockenheit zu Beginn regelmäßig gießen.
Weitere Infos zum Thema:
www.NABU-BW.de/umwelt-und-leben/umweltbewusst-leben/naturgarten/53998.html
Wildtiere leben mitunter gefährlich. Im Herbst sind viele Berufspendler frühmorgens oder abends in der Dämmerung unterwegs. Da steigt das Risiko, mit dämmerungs- oder nachtaktiven Tieren wie Rehen und Wildschweinen zu kollidieren. „Überqueren Wildtiere Straßen, schauen sie vorher nicht nach links und rechts. Sie rennen einfach drüber“, warnt Rolf Müller, Fachbeauftragter für Jagd und Wild beim NABU in Baden-Württemberg. „Wer mit seinem Auto mitten durch das Wohnzimmer von Fuchs, Igel oder Reh fährt, sollte immer umsichtig fahren und darauf gefasst sein, dass plötzlich ein Tier im Scheinwerferlicht auftaucht. Ein Tier tot zu fahren, ist kein schönes Erlebnis. Deshalb: Fuß vom Gas“, rät Müller. Weil manche Tiere in Gruppen unterwegs sind, sollte man auf Nachzügler gefasst sein. Bei hohem Tempo sollte gebremst aber nicht versuchen werden, nach rechts oder links auszuweichen, um sich und andere nicht zu gefährden.
Tödliches Risiko Straßenverkehr
Auch für Igel und Eichhörnchen ist der Straßenverkehr ein tödliches Risiko. Aktuell ist das Angebot an Nüssen und Samen in heimischen Gärten, Parks und im Wald groß. Eichhörnchen brauchen jeden Tag vor allem Baumsamen und Nüsse als Nahrung, da es die jetzt im Herbst reichlich gibt, werden zusätzlich welche versteckt. Ab der zehnten Lebenswoche werden auch junge Eichhörnchen zu Nussknackern und flitzen auf Nahrungssuche, zum Verstecken von Nüssen oder weil sie aus dem elterlichen Gebiet abwandern, über Straßen. „Der NABU appelliert daher an alle Autofahrerinnen und -fahrer, jetzt im Herbst deutlich langsamer und aufmerksamer zu fahren und auf Igel, Eichhörnchen und Co. vermehrt Rücksicht zu nehmen“, sagt NABU-Eichhörnchenexperte Stefan Bosch.
Entlang von Alleen, Parks und Friedhöfen mit großen Bäumen und Sträuchern sind die fleißigen Eichhörnchen oft unterwegs, um Nahrung zu sammeln. Besonders beliebt bei dem Waldbewohner sind die Samen von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer und Lärche, die es ab dem Spätsommer erntet. Wal- und Haselnüsse versteckt es besonders häufig in vielen kleinen Nahrungsdepots. Sie sind eine Lebensversicherung für Schlechtwettertage, wenn eine Nahrungssuche in den Baumkronen wegen Wind oder Schneefall unmöglich ist, und reichen für einen Zeitraum von etwa einem Monat. Diese Lagerplätze liegen oft unter Baumstümpfen, Stubben oder Wurzeln.
Vorsicht, Stacheltiere in der Nacht
Igel sind immer hungrig. Die stacheligen Gesellen mit den Knopfaugen durchstreifen abends und nachts ihr Revier auf der Jagd nach tierischer Kost. Verzehrt werden vor allem nachtaktive Insekten wie Laufkäfer, aber auch Larven, Raupen und andere Kleintiere. Als Winterschläfer müssen sich Igel rechtzeitig ein ausreichend großes Fettdepot anfressen. Auf der Suche nach Nahrung, einem Partner oder einem neuen Lebensraum durchstreift der heimische Braunbrust-Igel ein bis zu einem Quadratkilometer großes Gebiet. Im dicht besiedelten Baden-Württemberg stößt er hier oft auf Straßen, die sein Revier durchschneiden. Besonders häufig ist mit Igeln in ländlichen Stadtgebieten und entlang von Wald- und Wiesenstücken mit Unterholz, Buschwerk und Hecken zu rechnen. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich eine Gefahr, rollen sie sich schnell zusammen. Im Straßenverkehr haben sie mit dieser vor Millionen von Jahren erlernten Strategie keine Chance“, sagt Waldtraut Hoyer, die sich seit Jahren im NABU für Igel engagiert. Sie bittet: „Wer abends und nachts unterwegs ist, sollte stets achtsam fahren und bremsbereit sein sowie kreuzenden Igeln rücksichtsvoll den Vortritt lassen.“
Weitere Infos unter www.NABU-BW.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/igel/index.html
„Was ich hier mache? Mit einer Klangatrappe versuche ich, Rebhühner anzulocken um festzustellen ob es in diesem Gebiet noch welche gibt.“ Ein solches Gespräch könnte an 2 Abenden in den letzten Wochen in Mulfingen stattgefunden haben. Unter der Leitung der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg wurde die Gemeinde Mulfingen im Hohenlohekreis ausgewählt, Gebietskulisse für das landesweite Rebhuhnmonitoring zu sein.
Eine bunt gemischte Truppe ausden Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft, Forst und Jagd hat sich gefunden um auf verschiedenen Transekten zu prüfen, ob dort Rebhuhnvorkommen existieren.
Das Rebhuhn ist in Mitteleuropa heute überwiegend ein Charaktervogel der Feldflur und der Brachflächen. Als Steppenvogel sind seine ursprünglichen Lebensräume jedoch die Steppen,
Waldsteppen und Heidegebiete. Erst umfangreiche landwirtschaftliche Nutzung machte das Rebhuhn zum Kulturfolger. Durch Intensivierung der Landwirtschaft und damit verbundenen Lebensraumverlust
ist der Rebhuhnbestand seit 1980 um über 90% geschrumpft.